Kurienkardinal Walter Brandmüller zu Einigungsbemühungen um die Piusbruderschaft: Die Konzilsdokumente über den interreligiösen Dialog und die Religionsfreiheit besitzen keinen “dogmatisch bindenden Inhalt”
Rom (kath.net/KAP)
Der römische Kurienkardinal Walter Brandmüller hat gegenüber Journalisten erklärt, dass er auf einen erfolgreichen Abschluss der vatikanischen Einigungsbemühungen mit der Piusbruderschaft hoffe. Die Konzilsdokumente über den interreligiösen Dialog und die Religionsfreiheit besäßen keinen “dogmatisch bindenden Inhalt”, weshalb sie eigentlich die von der Bruderschaft “am einfachsten zu akzeptierenden Texte” seien. Es handle sich bei den Dokumenten “Nostra Aetate” und “Dignitatis Humanae” um “Erklärungen”, die man als Ausdruck des lebendigen Lehramtes “ernst nehmen” müsse, aber “ohne die ganze Kirche binden zu wollen, damit sie diese Formel akzeptiert”. Man könne daher über diese Dokumente reden.
Ausgangspunkt eines “fruchtbaren Dialogs” mit der Piusbruderschaft müsse die “historische Bedingtheit” jedes Konzils sein, hob Brandmüller hervor. Zudem müsse der unterschiedliche kirchenrechtliche Charakter der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils in Rechnung gestellt werden. Es gelte etwa den großen Unterschied zwischen dem Konzilsdokument über die Kirche, das in der kirchenrechtlichen Form einer “Konstitution” verfasst sei, und der bloßen “Erklärung” über die Massenmedien zu berücksichtigen. Brandmüller berief sich in seiner Einschätzung auf den Münchener Kirchenrechtler Klaus Mörsdorf (1909-89).